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Kunsthalle Burgenland


  • Ölmühle Jennersdorfer Straße 11 8380 Neumarkt an der Raab (Karte)

Ernte 23
Anita Fuchs / Ralo Mayer / Anna Paul / Rita Süveges

Die Ernte vollzieht sich in einer „Poesie der Weite“ (Edouard Glissant) auf multiplen Ebenen: Die stillgelegte Ölmühle in Neumarkt an der Raab bietet vier Künstler*innen den Raum für Arbeiten, die sich mit Nutzungen von Lebensgrundlagen auseinandersetzen. Wo einst Kürbissamen geröstet und gepresst wurden, geben sich Natur und Kultur, Produktion und Extraktion die Hand. Eine mit lokalen Bauern verbundene kleine Wirtschaft ergänzt die ortsspezifische Ausstellung.

Pilzstrukturen erweitern sich bei Anita Fuchs zu Landkarten des Befalls. Verrückbare Skalierungen das Territorium werden zu fragilen Verhandlungsplätzen der Abgrenzung. Aufdeckungen einer inneren Verbundenheit zwischen den Verheißungen der Medizin und der Erforschung des Weltraums präsentieren sich bei Ralo Mayer als Spekulationen um Lebenszeit. Rita Süveges Filme und Objekte aus Ölkannen, Motarradhelmen oder berauschenden Bildern von Minen schaffen Spiegelungen eines Beziehungsgeflechts zwischen sportlichem Geschwindigkeitswahn und einer stets rotierenden Spirale des Kapitalozäns. Anna Paul andererseits beleuchtet alltägliche Verhandlungsfelder und streut Samen, die in Welten aufgehen, wo produktives Schaffen zwischen ökonomischen, ästhetischen und zwischenmenschlichen Beziehungen erfahrbar werden.

Ralo Mayer, Food Speculations, 2020

 

Termine:

Samstag 5. August, 12:00
Ernte23 mit Anita Fuchs, Ralo Mayer, Anna Paul, Rita Süveges. Mit Kreislwirtschaft.

Sonntag 6. August, 12:00
Ralo Mayer, Ent-Erdung, Lecture Performance

Samstag 12. August, ab 11:00
Ausstellungsintervention von Anna Paul zum Tag des Kreislmarkts in ganz Neumarkt an der Raab

Öffnungszeiten täglich von 11:00 - 18:00

 
 

Kunsthalle Burgenland

Die Kunsthalle Burgenland ist eine Kunsthalle in Bewegung. Sie nutzt das Land und dessen Orte selbst als ihren Ausstellungsraum. 2023 nutzt dessen denkmalgeschützte Ölmühle am Ortsrand als Ausgangspunkt für das lokale und transdiziplinäre Projekt und dem Vernetzungsprogramm ins lokale Leben und Produzieren des Landes.


Die Mühle selbst stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, wurde früh elektrifiziert und zeigt damit den Anfang einer protoindustriellen Landwirtschaft an. Sie ist zweiachsig, zweigeschossig und beinhaltet eine mit 1883 datierbare Rapsölmühle sowie eine mehrteilige Kernölmühle. Beide wurden Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Elektrifizierung für den Gebrauch der umliegenden Dörfer nutzbar gemacht. Das Gebäude wurde 1980 nach seiner Wiederinbetriebnahme durch den Kulturverein von St. Martin an der Raab (durch Feri Zotter 1976) vom Bundesdenkmalamt in Wien insbesondere wegen seines unversehrten Zustandes aus der Zeit der Jahrhundertwende im Sinne des öffentlichen Interesses unter Denkmalschutz gestellt. „Die Anlage ist nicht nur aus technisch-historischer Sicht ein interessantes Zeitdokument, sondern zeigt durch seine jährliche Inbetriebnahme die jahrhundertalte Tradition der Kürbiskernöl-Produktion“. (Seit 2006 steht sie zwar still, da sie mit den anderen, moderneren Ölmühlen der Region nicht mithalten kann. Sie kann aber jederzeit zu Anschauungszwecken in Betrieb genommen werden).

Öffnungszeiten täglich von 11:00 bis 18:00

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