Am Anfang jeden Schaffens ist die Leere. Sie birgt alle Möglichkeiten, alles Zukünftige, alle Visionen, alle Ideen und alle Freiheit in sich. Die Pluralität des Möglichen, das Nichteinschränken der Visionen, ist ein Grundbestandteil der gedanklichen Herangehensweise beim kreativen Prozess von Roswitha Dautermann. Sich nur der eigenen künstlerischen Ideenvielfalt verpflichtend, zeigt die Ausstellung Arbeiten, die von der Wand in den Raum und wieder zurückführen. Zweidimensionale Werke erhalten dreidimensionale Gegenspieler. Sie ergänzen sich und bilden gleichsam in sich geschlossene Paare und eine Einheit in spanender Zwiesprache. „Ich bin VIELE“ bezieht sich auf die Freiheit Roswitha Dautermanns, sich aus dem gesamten Spektrum von Form, Farbe und Material zu bedienen, und jeweils jene Hülle überzuziehen, die der künstlerischen Idee entspricht. Der Titel ist auch ein Hinweis darauf, dass man mehrere Gedanken- und Gefühlswelten, ja sogar mehrere Persönlichkeiten in sich trägt, und je nach soziokulturellem Kontext auch unterschiedliche zeigt. Inhaltlich beschäftigen sich die Arbeiten vor allem mit grundlegenden Themen menschlicher Beziehungen, wobei alles gemeint ist, zu dem Menschen Beziehung aufbauen und somit die Leere des Ichs um sich füllen.
Performance
In der akustischen Performance „ICH und die anderen ICH“ wird ein dynamischer Klangraum von Stille und Ton erschaffen, der die Gleichzeitigkeit, Vielfältigkeit und Widersprüchlichkeit von menschlichen Gedanken und Gefühlen thematisiert und erlebbar macht. Gemeinsam mit der in der Ausstellung zu sehenden Malerei, Zeichnung, Plastik und Installationen entsteht ein fein ineinander verwobenes Geflecht an „Beziehungsbildern.“
Landesstraße 201
Zwischen Studenzen und Kirchberg an der Raab,
8322 Studenzen
In Kooperation mit Kunst im öffentlichen Raum Steiermark wird der Kunstraum im Jahr 2022 architektonisch weiterentwickelt. Der Raum erhält eine zusätzliche Gitterwandkonstruktion auf der Innenseite, wodurch die Richtung der Bespielung sowohl zum Garten, als auch zu Straße möglich wird. Gleichzeitig wird die längste Wand, die den Raum bisher von der Straße trennte daneben aufgebaut und der dahinter liegende Garten zum Ausstellungsraum. Diese Wand wird mit von Künstler*innen gestalteten Transparenten ganzjährig bespielt. Das Potential tausender vorbeifahrender Fahrzeuge wird genutzt um künstlerische Botschaften zu vermitteln, ohne dabei kapitalistischen Anforderung entsprechen zu müssen.
Die Neue Situation bedeutet eine noch größere Öffnung zur Straße und die vorbeiziehenden Fahrzeuge werden noch stärker miteinbezogen.
Die Ausstellung finden vom 5.8 bis 7.8.22 statt.
Gezeigt werden künstlerische Positionen die in unterschiedlichen Herangehensweisen und Medien den Kontext des Kunstraums L201 aufgreifen und neue Sichtweisen ermöglichen.
Südsteirische Grenz Str. 33,
8490 Bad Radkersburg
Amtsstunden:
So-Mi: 10:00-19:00
Do- S0: 10:00-21:00, Mittagspause 12:30-14:00
Zu den Amtszeiten werden in den folgenden 6.8.-15.8.2022 unter der Leitung des Klangatelier Algorythmics, Winfried Ritsch, Klanginstallationen angeboten, Workshops gehalten, diskutiert und Musik gespielt.
mit geladenen Künstler:innen, unter anderen: Benjamin Alan Kubaczek, Maximilian Reiner, Martin Simpson, Anton Tkachuk, Zlata Zhidkova.
Klanginstallation vom 6.8.-15.8. jeweils zu den Amtsstunden im “Klangraum 1”. Das Projekt „Raum Orgel“ wird als begehbare Klanginstallation realisiert. Dabei werden Orgelpfeifen einer alten Hradetzky Kirchenorgel vereinzelt sowie in kleinen Gruppen im Zollamt verteilt, wobei jede Pfeife individuell in Stimmung und Klang robotisch steuerbar über ein Computernetzwerk gespielt wird. Diese räumlich verteilte Orgel, als Netzwerk von dezentralen robotische Skulpturen von Pfeifengruppen, wird in weiterer Folge von einer unendlichen algorithmischen Komposition bespielt. Langes Verweilen in der Installation wird empfohlen.
Über die Ausstellungsdauer hinweg werden weitere Pfeifengruppen hinzugefügt bis sich zum Ende ein vollständiger Satz von Orgelpfeifen spielt.
Raumorgel im Reaktor Wien 2021, Wien Modern Als Instrument der Macht in den vorigen Jahrhunderten, erfolgt die Dekonstruktion der Kirchenorgel nicht nur physikalisch, sondern auch deren Einsatz
und Positionierung und Funktion. Dazu wird diese robotische Orgel in Teilen, beginnend mit der Hochtonorgel, der Luft und der Bassgruppe, zu einem neuen Klangkörper zusammengefügt und als maschineller Klangraum installiert.
Workshop “Klangräume füllen”
Workshop im Zollgebäude vorne und experimentelle Klanginstallation vom 6.8.-15.8. jeweils zu den Amtsstunden im “Klangraum 2”.
Parallel dazu wird in einem Workshop mit den geladene Künstler:innen, unter anderen: Benjamin Alan Kubaczek, Maximilian Reiner, Martin Simpson, Anton Tkachuk, Zlata Zhidkova, welche zum Teil auch im Zollamt wohnen, gemeinsam weitere experimentelle Klangräume entwickelt und gespielt werden. Dazu wird eine Mehrkanal Audioanlage installiert, an einer Wasserorgel gebaut und Feedback-Instrumente entwickelt. Die Serie beginnt mit “Somn Oscillation” von Anton Tkachuk und setzt sich mit weiteren Werken, welche vor Ort entstehen fort.
Das offizielle ZOLLAMT-Journal erhält im besten Sinne des Wortes “l’attrape” seine Wirkung. Das AMTSBLATT ist wie das ZOLLAMT als Nachnutzungskonzept für die vielerorts gescheiterten politischen Amtsgebäude und Medienprojekte zu begreifen. Als haptisches Werkzeug dient (die Wortbedeutung “Amt” aus dem kelt. amb(i)aktos entlehnt, was soviel bedeutet wie Diener, Bote) uns das AMTSBLATT auch als internationales Berichterstattungs- und Informationsmedium. Die Bekanntmachung der künstlerischen, wissenschaftlichen Leistungen ist uns ein besonderes Anliegen. Das bedeutungsvolle Ineinandergreifen von Print- und Digitalmedien und die damit in Verbindung stehenden räumlichen und zeitlichen Dimensionen sind uns ebenso wichtig wie die Überwindung einer herrschaftsorientierten Amtssprache. Diese wurde durch den erforschenden und daraus erfolgten schürfenden Gebrauch unterschiedlicher Sprachen erreicht. Darüberhinaus wird das AMTSBLATT ob seiner Papiermaße (12,5” x 23”) gerne als Alltagsvehikel wie Verpackungsmaterial, Schutzschild oder Baumaterial Verwendung finden.
Die Gruppenausstellung im Pavelhaus beschäftigt sich mit dem Phänomen der Identitätsstiftung – die oft unbewusst stattfindet und erst durch äußere Grenzen bewusst fühl- und erfahrbar wird. Ein Schwerpunkt liegt auf der Vorstellung von Arbeiten, die in Residencies entstanden sind. Dabei geht das Pavelhaus wie immer über Grenzen: Es werden Residency-Programme in Österreich und Slowenien präsentiert. Die Erfahrungen und emotionalen Landkarten, die während eines solchen Aufenthalts in verschiedenen Kulturen und Sprachen entstehen, sind wichtige Einblicke in oft unsichtbare persönliche und gesellschaftliche Identitätsstrukturen.
Skupinska razstava v Pavlovi hiši se ukvarja s pojavom oblikovanja identitete, ki jo lahko pogosto nezavedno občutimo in doživljamo le preko zunanjih meja. Poudarek je na predstavitvi del, ki so nastala na rezidencah, pri čemer Pavlova hiša kot vedno presega meje, saj predstavlja rezidenčne programe v Avstriji in Sloveniji.
Izkušnje in čustveni zemljevidi, ki nastanejo med takšnimi izkušnjami različnih kultur in jezikov, so dragocen vpogled v pogosto nevidne osebne in družbene identitetne strukture
Mit: Yael Vishnizki- Levi, Ellen Schafer, Josef Wurm, Claudio Beorchia, Abed Alrahman Shabaneh, Nežka Zamar & Mohamed Al Hawajri, Theo Deutinger, Tanja Fuchs, Clement Marz, Niko Sturm, Karl Vouk, Anja Jurkiewic, Molly Willows, kolektiv rož, Martin Breindl, Illya Pavlov, Evgeniy Pavlov, Natalia Revoniuk, Zhenia Stepanenko, Nicole Six und Paul Petritsch, Kollektiv WIR*, Irina Karamarković, Lucija Smodiš, Stefan Lozar, Kay Walkowiak
Im diesjährigen Hochsommer präsentiert Land Art Eisenberg – LAEB, Werke und Interventionen der Künstlerinnen Hanna Burkart, Katharina Lüdicke, Silvia Lorenz und Verena Preininger. Ihr Projekt COME ON GROUND zeigt unterschiedliche Positionen, die durch langfristige Beschäftigungen mit den Gegebenheiten vor Ort entstanden. In den vergangenen Jahren, haben sich die KünstlerInnen in wiederkehrenden Aufenthalten intensiv mit dem Gelände des 10 Hektar großen Skulpturenpark auseinandergesetzt. Gründend auf Ihren Recherchen, Beobachtungen und Erlebnissen entstanden Arbeiten, die sich im direkten Kontext mit der umliegenden Natur, deren Materialien und Ereignissen befinden.
Hanna Burkart, seit 2017 ohne fixen Wohn- und Arbeitsplatz, lebt an den Orten mit denen sie sich beschäftigt. Ihren ortsbezogenen Projekten gehen tiefe Auseinandersetzungen mit konkreten Situationen voran. Sie arbeitet performativ, konzeptionell und dokumentarisch, schafft Installationen und Objekte.
Katharina Lüdicke (Berlin) erarbeitet Installationen, die sich im Spannungsfeld von Stadtraum und privater Sphäre befinden. Nischen im urbanen Raum transformiert sie durch Umnutzung und Weiterbauten mit vorgefundenen Materialien, umgekehrt platziert sie Ihre Skulpturen im natürlichen Umfeld, um durch diese Verbindung neue Formen zu schaffen.
Silvia Lorenz (Dresden/Berlin) nutzt in ihren bildhauerischen Arbeiten Ansätze der Sammlung, Deplatzierung und Improvisation. Ob im städtischen oder ländlichen Raum, konkrete menschenbedingte Materialkreisläufe sind der Ausgangspunkt skulpturaler Objekte und Interventionen.
Verena Preininger, in der Steiermark lebend und arbeitend. Neben Ihren großformatigen Ölbildern, schafft sie keramischen Werke, bei denen sie die Grenzen und Möglichkeiten des Materials auslotet. Die Erde und Ihr Wissen damit umzugehen wird sie bei der Ausstellung COME ON GROUND erneut prüfen und sichtbar machen.
Ergänzend zu den Arbeiten von COME ON GROUND werden zwei neue permanente Skulpturen der Künstler Peter Pilz und Christian Ruschitzka zu sehen sein.
Peter Pilz, Initiator des Projekts Land Art Eisenberg, präsentiert eine „Hommage an Walter Pichler“.
Christian Ruschitzka, geboren in der Steiermark, lebend und arbeitend in Wien und dem Südburgenland, hat für den Wald auf dem Gelände einen passenden Tresor, den „Waldtresor“ geschaffen.
KünstlerInnen / Website / Social Media
Land Art Eisenberg / Peter Pilz, www.landarteisenberg.com, www.instagram.com/land_art_eisenberg/
Hanna Burkart, www.hannaburkart.com, www.instagram.com/hannaburkart/
Katharina Lüdicke, www.katharina-luedicke.de
Silvia Lorenz, www.silvialorenz.com, www.instagram.com/silvia_lorenz/
Christian Ruschitzka, www.ruschitzka.at, www.instagram.com/silvia_lorenz/christian.ruschitzka
Madre Oscura
Francesco Lopes – Bereits die Hälfte seines jungen Lebens widmet der Künstler einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst, der Fotografie und dem Sein. Wie das italienische Wort „abbandono“ auf Deutsch Gegensätze wie Verwahrlosung und Hingabe einschließt, so vereint sie der Künstler in seinen Kunstwerken. Mit einem Faden des Lichts fängt er Tod und Wiedergeburt, Dunkelheit und Licht ein und erlaubt uns über ein kollektives kulturelles Bewusstsein mit dem Kreislauf des Lebens und des Lichts in Verbindung zu treten.
IRRLICHT
Markus Rössle Markus Rössle wurde 1957 in Heimsheim in Deutschland geboren, nach seinem Studium der Physik und Fotografie ist er als selbstständiger Fotograf tätig. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Levis, Mustang und Vogue. Er lebt und arbeitet in Wien, Berlin und Oberdrosen im Südburgenland Seine Ausstellung “Irrlichter” beschreibt Rössle folgendermaßen: “Meine„Irrlichter“ sind ganz dem Realen/Gefundenen verpflichtet. Ich sehe die Poesie im Alltag, ob sinnstiftend oder oder lediglich eine Frage aufwerfend. Sei es ein flüchtiger Moment oder das fragwürdige Monument…”.
Schneeflöckchen sind hexagonal, alle, doch gleicht keines den anderen.
Unikate auch wir im Kristallsystem, jede und jeder mit individueller, höchst persönlicher Struktur. Auch untold stories überdauern. Durch unvergessliche Momente: Du hast deine Augen so passend zur Sonne getragen, deine Stimme war eher verregnet, um den Hals flogen sich unsere Blicke“.Nichts versprochen, alles gehalten“: Ein Refrain, auch und besonders für Liebende.
Er tat männlich, sie tat weiblich und tatsächlich war es leiblich, was sie da verband, gern, so gern verloren waren sie und froren sich einander warm. Und sie lachten und sie tobten, diese schönen, sehr verlobten, dieser Zwerg und seine Frau, diese Elfe und ihr Elf“, heißt es in der Ballade Zwelf“. Wer denkt quer, wer feldein? Viele wollen Lametta im Frühling mit Luft aus lila Seide ohne grüne Strafen, doch kennen sehr wenige die chemische Formel für Liebelei aus Liebe – der Mann ist bereit, die Frau ist bereits. Dennoch: Gänsehaut ist das Ballkleid der Liebe und Schönheit mitunter ein Pulverfass, helldunkel ist nicht dunkelhell. Glühender Stern oder gefrierende Sonne, Flieder oder Distel, Kätzchen oder Strolch. Griechenland kann Spanien sein und die Arktis ein Getränk, so es der Liebe passt. Weiser König Firlefanz mit dem Charme schlampiger Eleganz. Er hat abgedankt, optimierte Untertanen lassen solche Majestäten nicht mehr zu. Herz an die Hosennaht!“ Wofür sollst du danken?“ Woran wirst du leben?“ Ach, Heimat, du dösende Suppe, wie aufgetaute Torte schmecken deine Worte, innen immer noch kalt und irgendwie alt. Längst vergessen hast du, dass Licht essbar sein kann. Dein Herz hat Flecken, macht Flecken, deine Angst ist die von Kaninchen in der Schlange. Die Heuristik der Liebe ist Konjunktiv Präsens einer indikativen Angst, exaktes Futurum könnte perfekt werden. Hunde heißen Verona oder Hölderlin, und bellen Salamander, brüllt das Laub den Sommer an.
Peter Ahorner Juli 2022
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Sound of Sand: sand animation & music
Dauer: ca. 1 Stunde, ohne Pause
Kurzbeschreibung & Programm:
In den Performances der Künstlerin Anna Vidyaykina und des Bratschisten Nikita Gerkusov werden alle Anwesenden in das Hier und Jetzt gebannt.
Zu sehen und zu hören ist die Live-Malerei-Projektion zu ausgewählten Stücken von J.S.Bach und der zeitgenössischen Komponistin Konstantia Gourzi, umrahmt von einem Improvisationsteil im Neoclassical Ambient Stil.
Anna Vidyaykina
Ihr Debüt in Sandmalerei feierte Anna 2014 beim PodiumF estival für Kammermusik in Mödling. 2015 wurde sie eingeladen beim Festival Sulle vie di Prosecco im italienischen Veneto aufzutreten und 2018 zum “Karneval der Tiere” von Camille Saint-Saëns im Internationalen Haus der Musik in Moskau zu malen.
2021 entstand gemeinsam mit einer Gruppe von vielseitigen Musikern das Stück “Lost Skin”, das bei Weissensee Klassik Festival uraufgeführt wurde. Anna ist in den Bereichen der Malerei, Illustration und Kunsterziehung tätig.
Nikita Gerkusov
Violine- und Bratsche-Studium am St. Petersburger Konservatorium und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Nach festen Engagements als Solo-Bratschist beim Orchestre de Chambre du Luxembourg, beim Orchester des Passauer Stadttheaters und der Münchner Symphoniker ist Nikita seit 2017 Solo-Bratscher beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich.
Als Gast spielt er in der Wiener Staatsoper, mit den Wiener Philharmonikern, mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie in ausgewählten Kammermusik-Ensembles. Seit 2009 nimmt Nikita an genreübergreifenden musikalischen Projekten teil. 2019 begann er sein Solo-Projekt im Bereich Neoclassical ambient.
Eine Initiative der Marktgemeinde Gnas
kuratiert von Michaela Leutzendorff Pakesch
Gnas 20
8342 Gnas
Liesl Raff hat zunächst Bühnenbild studiert und sich in der Folge ihrer künstlerischen Entwicklung über die Auseinandersetzung mit Materialien, der Skulptur zugewandt. Raff ist in ihrer Arbeit unmittelbar am Material und verstrickt sich geradezu körperlich in die Werkstoffe, denen sie wiederum körperliche Eigenschaften verleiht. Sie verwandelt industrielle Materialien in ganz persönliche, emotional aufgeladene Dinge. Bei genauer Betrachtung zeigen ihre Skulpturen nicht nur die einzigartigen Spuren menschlicher Berührung, sie sind auch Sinn-Bilder und sinnliche Bildfindungen, von Körperlichkeit und menschlichen Beziehungen.
Raff experimentiert mit Latex als dem Material, das in seiner Flexibilität den Eigenschaften von Haut am Nächsten kommt. Ihre Skulpturen sind Außenwelt und Innenwelt in Einem, Oberflächen und immer auch das, was sie verbergen, das Innerste wird nach Außen gestülpt.
Die Künstlerin erzeugt Spannungsfelder, indem sie das weiche Latex mit kontrastierenden Materialien wie beispielsweise Stahlgestängen in Dialog setzt, die Dialektik von Anziehung und Abstoßung durchzieht ihr Werk.
Viele ihrer Skulpturen führen in eine Zwischenwelt aus Entspannung und Bedrohung, aus lyrischer Verwendung von Sprache und physischem Übergriff. (Bucher -Trantow)
Das für den Gnaser Marktplatz konzipierte Werk Transition ist ein aus Palmblättern hergestelltes Dach, das Raff in verschiedenen Schichten von Latex eingießt. Das Dach ist bewußt nieder gehängt, sodass es das Fenster unterbricht und sich der Besucher darunter bücken muss. Die getrockneten Pflanzen strecken ihre „Finger“ aus und streichen über die Köpfe. Es ist wiederum ein körperlicher Vorgang dem sich der Betrachter unterzieht. Sobald er sich dem Dach unterstellt, fühlt er seine Schatten spendende, kühlende Wirkung.
Dächer aus Palmablättern erinnern an provisorische Architekturen der südlichen Hemisphäre und evozieren ein Gefühl von nackter Haut am Strand, Sand zwischen den Zehen und kühlendem Meerwasser.
Ebenso handelt es sich um eine Hommage an diese Orte des Übergangs zwischen Draußen und Drinnen – wie Marktstände, Buden, Unterstände, Strandbars. Fragile oft provisorische Strukturen, die unseren Alltag begleiten.
Dieser, durch eine künstlerische Intervention geschaffene Ort im öffentlichen Raum bekommt nach einer langen Zeit erzwungener, physischer Isolation zusätzliche Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben wir den Wert öffentlicher Orte neu verstanden und zu nutzen gelernt.
Es ist aber auch ein Ort der Schutz bietet, ein Versteck und gleichzeitig eine Bühne wo wir selbst Teil der Ausstellung werden, sobald wir mit dem Kunstwerk in Dialog treten.
Öffnungszeiten:
Do-So 14:00-18:00
Burgenländisches Auswanderermuseum Güssing:
Alte Hofmühle, Stremtalstraße 2
7540 Güssing
Intervention in Jennersdorf:
Friedhofgasse – Ecke Hauptstraße
8380 Jennersdorf
Gehen
Lisa Großkopf, Kateryna Lysovenko, Norbert Trummer, Franz Vana
Als Kunsthalle ohne festen Ort, versteht sie sich als Kunsthalle in Bewegung und nutzt das Land und dessen Orte selbst als ihren Ausstellungsraum.
Was heißt gehen, was weggehen?
Die Kunsthalle Burgenland widmet sich dem Gehen als Begriff existenzieller Veränderung. Als ortsungebundene Institution in Bewegung nutzt die Kunsthalle zum einen das Auswanderermuseum Güssing, wo die Auswanderungswellen der burgenländischen Bevölkerung dokumentiert sind und macht es zum Ort künstlerischer Auseinandersetzung. Zum anderen setzt sie in einer Intervention an der Stelle eines Auswandererbüros in Jennersdorf zum Gehen und zum Ankommen ein emphatisches Zeichen.
In Arbeiten von vier selbst zugezogenen oder weggezogenen Künstler*innen zeigt sich das Gehen so im Innen- und Außenraum des südburgenländischen Grenzraumes in seiner erzählerischen, in hoffnungsvolle Zukunft weisenden, aber auch in seiner politischen, hochaktuellen und von Krieg und Not geprägten Gestalt.
Als Kunsthalle ohne festen Ort versteht sie sich als Kunsthalle in Bewegung und nutzt das Land und dessen Orte selbst als ihren Ausstellungsraum.
ist eine multidisziplinär arbeitende österreichische künstlerin und feministische aktivistin.
1963 in wien geboren, kurzfristig vom feinsten verzogen, studierte sie die wiener schule des feministischen irrealismus und widmete sich internationalen fortpflanzungen, halbseidenmalereien, neofeministischer psychovintage, dem zweiten und vielen weiteren gehtschlechtern.
2012 gründet sie das Centre Pompadour, Europas erstes und einziges feministisches laboratorium, wo sie sich mit pastellen floralvulvazeichnungen und politisch unkorrekten postkapitalistischen kastrationsängsten beschäftigt.
Was mich dazu veranlasst hat, diese Sommerausstellung zu realisieren, war mein starkes Verlangen nach einem „Coming Home“-Gefühl. Ein Heimkommen, hauptsächlich deshalb, weil meine Eltern ganz in der Nähe, in Jennersdorf, geboren und aufgewachsen waren und ein Großteil meiner Verwandtschaft noch heute in dieser Gegend lebt. Es gibt mir das Gefühl, als würde sich ein Kreis schließen.
Den Ausstellungstitel – „stop!“ – habe ich gewählt, um den Betrachter zum Anhalten und Innehalten zu bewegen, damit das Wahrgenommene reflektiert werden kann.
Die gezeigten Objekte und Installationen reagieren auf die Architektur des Ausstellungsortes. Diese erlaubt es mir, unterschiedliche Werkgruppen aus verschiedenen Arbeitsphasen zu kombinieren und so dem Betrachter über drei Geschoße hinweg einen komplexeren Zugang zu meiner Arbeit zu ermöglichen – ein weiterer spannender Aspekt für mich.
Der Betrachter selbst wird plötzlich Teil der Installationen und Objekte, man spiegelt sich darin und benützt sie insofern, als sie sich einem erst in der Bewegung erschließen. Ganz bewusst provoziere ich eine Interaktion zwischen dem Betrachter und meinen Arbeiten, möchte den Betrachter zur Selbstwahrnehmung bringen, zum Hinterfragen eigener Werte. Zu Hause ist man dort, wo ein Gefühl der Richtigkeit entsteht.
– Norbert Brunner, Juni 2022
Christina Zurfluhs kontinuierliches Bestreben ist es, neue Maßstäbe innerhalb der abstrakten Malerei zu setzen. Der Bezug zur Kunstgeschichte ist ein fixer Bestandteil in ihren Werken.
„Im Oeuvre von Christina Zurfluh sind die Medien Malerei und Skulptur kaum zu trennen. Auch an ihren Bildern arbeitet sie wie eine Bildhauerin mit hohem Körpereinsatz. Ausgangspunkt ist die Farbe, die sie in freier Auseinandersetzung mit der Materialität zu skulpturalen Qualitäten führt.“ (Margareta Sandhofer)
Die Ausstellung im Gerberhaus bietet einen Überblick über das Werk der Künstlerin. Bei der Eröffnung wird der Katalog über die letzten 20 Jahre ihres künstlerischen Schaffens präsentiert.
Ausstellungsbild: © Bernhard Frue
Künstlergespräch: Samstag, 13.08.2022 um 11:00 Uhr Gerberhaus
“I’m feeling like a butterfly trapped inside a plane.”
– Caroline Polachek
Fear and Fascination ist eine auf gesteigerten Grundängsten und Vermeidungstechniken basierende, kollektive Ausstellungs-Arbeit. Über den Zeitraum August bis Anfang September werden die Installationen, Skulptur- und Wandobjekte der Künstler:innen Malte Bruns, Sofia Goscinski und Géza Szöllősi, einen methodisch-gelenkten aber surreal bestimmten Anti-Raum begründen. Der KS Room als Territorium wird von seiner üblichen lichtdurchflutenden, provinziellen Atmosphäre abgetrennt und anlässlich des Kunstfestivals HOCHsommer als opaker Gegensatz-Standort genutzt. Fear and Fascination macht es sich zur Aufgabe, innerhalb des vorgelegten Jahresthemas Overcoming the Void, die Routinen des Festivals szenisch zu unterbrechen. Durch die synthetisch erzeugte Leere, die durch das Abdunkeln des Raumes und pointiert gesetzte Lichtkörper beschworen wird, entwickeln die Kunstwerke sich zu introspektiv begehbaren Kreuzungen des kalten Schauers, abseits der Sommerfrische.
Die Künstler:innen Goscinski, Bruns und Szöllősi befragen in ihren Arbeiten grundlegend Beklemmendes, Befremdliches, das Monströse und Bedrohliche, bewirken gleichzeitig aber auch anziehende Ästhetiken und Assoziationen, Komik und Neugier.
Das Phänomen Fear and Fascination bespricht sich in und durch ihre Werke selbst. Als Synonyme und Agenten von kollektiv spürbaren Ängsten und der Sehnsucht diese zu beherrschen, können Kunstwerke zu Objekten von Schaulust umfunktioniert werden oder als mobilisierende Elemente der Konfrontation moderieren.
Mit diesen, durch die ausgestellten Objekte angestoßenen, Gedankenexperimenten bewaffnet, navigieren sich Besucher:innen durch die unkontrollierbare Void, wo sie Desert Plants umschwingen, bedrohliche Pets im Blick behalten und mechanische body parts rettenden Lifesupport anmuten, aber dann doch eher zum Sweet Surender verleiten.
Fear and Fascination, ein Ort an dem wir gefahrlos unsere uns blendenden Ängste mutwillig und ungebunden durchleben und die Faszination als schmerzlindernde Quelle der Besänftigung neu bespiegeln.
Die Installation _moment(Z) fordert die Aufnahmefähigkeit des Menschen. Zu einem Zeitpunkt fährt eine Lichtmaschine von (A) nach (B) in der Zeit (Z) vertikal (z-Achse) an einer Wandscheibe herunter. Während dieses Prozesses ändert die Maschine die Lichtfarbe (NM).
Die Maschine definiert selbstständig die Farbwerte auf der Strecke (AB) und interpoliert mathematisch die Farbzwischenräume. Eine zweite Maschine, eine Kamera, beobachtet diesen Prozess und liefert als Resultat eine Langzeitbelichtung. Die Maschinen gleichen sich ab, eine startet die andere, sie kommunizieren miteinander. Der Operator bestimmt nur die Rahmenbedingungen. Ab dem Start hat er aber keinen Einfluss mehr auf den Output.
Während der menschliche sensorische Puffer schnell an seine Grenze kommt, nimmt die Maschine nicht nur den Balken wahr, sondern fängt auch die gesamte Qualität der Umwelt in seinem Speicher ein. Der Faktor Zeit (Z) ist für sie gegenstandslos. Nur anhand seines Gedächtnisses und seiner Vorstellungskraft kann der Mensch sich selbst das Bild aus Fragmenten konstruieren. Die Maschine jedoch dokumentiert akribisch den Prozess. Nichts entgeht ihr und nichts kann von ihr hinzu interpretiert werden.
Der Ablauf wiederholt sich täglich zur gleichen Zeit. Das Bild wird immer ein anderes und niemals reproduzierbar sein.
Die Ausstellung wird mit dem Phänomen experimentieren wie uns kulturell produzierte
Monster ängstigen und faszinieren können.
Posthumane Vorstellungen und Blickwinkel werden abgetastet auf kollektive Reaktionen.
Was lässt uns gleichzeitig zurückweichen und hindrängen zu unsichtbaren Katastrophen?
Wo ist diese Dualität in Kunstwerken manifestiert?
Durch den Spalt der vors Gesicht gehaltenen Hände blicken.
Hofstätten an der Raab 42
8200 Hofstätten an der Raab
Der Raum innerhalb einer Ruine, ein Hybrid aus Innen und Außenraum, und deren unmittelbare Umgebung wird heuer als Ausstellungsraum am Hofgelände Hafen 42 bespielt. Die Ausstellung greift die Idee der Sommerfrische auf, einem Erholungs aufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit. Die Menschen begannen Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt zu reisen und während der Sommermonate möglichst viel Zeit am Land zu verbringen. Ein zentraler, von den Städtern durchaus erwünschter Gegensatz zum Leben in der Stadt war das Eintauchen in eine andere Sinneswelt, eine umfassende Wahrnehm ung von Umwelt. Antrieb war die Sehnsucht nach einer Erholung von der Vielzahl der Impressionen in der Großstadt, nach einer Wiederbelebung der abgestumpften Sinne und einer nicht selten empfundenen Über reizung auf allen Ebenen, visuell, olfaktor isch und ganz besonders akustisch. Die Menschen benötigten einen Sehnsuchts- und Ruheort, eine Projektionsfläche ihrer Wünsche, wie es die Sommerfrische gleichsam auf utopische, fast schlaraffen landähnliche Weise darstellte.
Die Sommerfrische wurde so zu einem Sinnbild des vermeintlich Freien, Echten, Natürlichen.
Das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung im Freien, jenseits der lauten Großstadt fand sich damals wie heute. Die in der Aus stellung Urlaub, Urlaub in ___________ gezeigten Arbeiten beleuchten die Idee der Sommerfrische auf verschiedene Weisen. Das Erkunden und Erforschen der Umge bung, der Natur und des Ortes bildet einen Ausgangspunkt. Ebenso werden Sinnes reize, das Exponiert-Sein im Draußen, imaginäre Reisen und Vorstellungen von Sehnsuchtsorten ausgelotet. Die Aus stellung bietet einen Raum, an dem sich sowohl die teilnehmenden Künstler*innen als auch die Besucher*innen der Leichtig keit und der Unbeschwertheit des Sommers hin geben können.
Adresse:
Zollhäuschen:
Koordinaten: 46.888, 16.136 / Oberberg (22), 8383 St. Martin an der Raab
Wachturm und Denkmal des Eisernen Vorhangs: Koordinaten: 46.885, 16.138 (Grenze Österreich / Ungarn)
Dreiländereck:
9263 Trdkova, Slowenien,
Koordinaten: 46.869, 16.113
Beteiligt an diesem Projekt sind:
Aus dem HOCHsommer Team:
Regina Frech
Isabella Hofmann
Katharina Moser
David Kranzlbinder
Veranstaltende Institutionen:
Pavelhaus
Schloss Grad
Young Curators Club
Partner:
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (Mag. Regina Rusz und Sonja Reiser-Weinzettl)
Alpe Adria Alianz
Über das Projekt:
In Schloss Grad, in Gornja Radgona und am Dreiländereck AT/SLO/HUN findet im Rahmen des HOCHsommer Art Festivals 2022 das Dreiländerprojekt statt, um einen neuen Raum für grenzüberschreitendes Kulturschaffen zu erzeugen. Für die verschiedenen Gemeinschaftsausstellungen und Veranstaltungen an den unterschiedlichen Schauplätzen in- und outdoor wurden Künstler*innen aus allen drei Ländern eingeladen, um zusammenzuarbeiten.
O projektu:
Na gradu Grad, v Gornji Radgoni in na tromeji med Avstrijo/Slovenijo/Madžarsko bo v okviru umetniškega festivala HOCHsommer potekal projekt na tromeji, s pomočjo katerega bomo poskušali ustvariti nov prostor za čezmejno umetniško delovanje. K različnim skupinskim razstavam in dogodkom na številnih prizoriščih v zaprtih in odprtih prostorih smo povabili umetnike in umetnice iz vseh treh držav, ki se bodo posvečali medsebojnemu sodelovanju.
A. Grenzhaus Gornja Radgona / Mejna hiša – Spuren/Sledi
Die Veranstaltung im Zollhaus in Gornja Radgona, an der Grenze zu Bad Radkersburg zeigt die Ausstellung Spuren/Sledi der Künstler*innen Verena Gotthardt, Marko Lipuš, Tanja Prušnik und Karl Vouk. Die Ausstellung wurde anlässlich des Projekts “1942 Vertreibung. Pregon 2022.” – Veranstaltungen zum 80. Gedenkjahr der Kärntner Sloweninnen und Slowenen entwickelt.
V carinski hiši v Gornji Radgoni na meji z avstrijsko Radgono/Bad Radkersburgom bo na ogled razstava Spuren/Sledi, ki so jo ustvarili in ustvarile: Verena Gotthardt, Marko Lipuš, Tanja Prušnik und Karl Vouk. Razstava je bila zasnovana v okviru projekta »1942 Vertreibung. Pregon 2022« – dogodki ob 80. obletnici pregona koroških Slovenk in Slovencev.
Künstler*innen / Umetnici in umetnika: : Verena Gotthardt, Marko Lipuš, Tanja Prušnik, Karl Vouk
Adresse/Naslov: 9250 Gornja Radgona, Slowenien
B. Schloss Grad – Kunst – Die Tochter der Freiheit? / umetnost – hči svobode?
Das dreiteilige Programm im Schloss Grad in Slowenien zielt darauf ab, die Leere zu überwinden, die durch historische und aktuelle Traumata entstanden ist. Sei es durch ein repressives System, Kriege oder Propaganda. Gezeigt werden Bilder des Gründers der Charkiwer Schule für Fotografie, Yevgeniy Pavlov, sowie Werke der ungarischen Künstlerin Martha Kicsiny.
In Kooperation mit dem HOCHsommer Festival und dem Pavelhaus präsentiert der Steirische Herbst eine Auswahl von Filmen aus seiner Prolog-Ausstellung von Videokunst zum Krieg in der Ukraine.
Tridelni program v gradu Grad v Sloveniji ima za cilj premagovanje praznine, ki so jo izvotlile zgodovinske in trenutne travme, nastale zavoljo represivnih sistemov, vojn ali propagande. Razstavljene bodo slike ustanovitelja harkovske šole fotografije, Jevgenija Pavlova, kot tudi dela madžarske umetnice Marthe Kicsiny.
V sodelovanju s festivalom HOCHsommer in Pavlovo hišo predstavlja festival Steirische Herbst izbor filmov Jevgenija Pavlova na temo videoumetnosti o vojni v Ukrajini. Izbor je iz njegove trenutne uvodne razstave oz. prologa k slednjemu festivalu.
Künstler*innen / Umetnice in umetniki: Charwiker Schule für Fotografie, Yevgeniy Pavlov, Martha Kicsiny
Adresse / Naslov: Grad Pri Gradu, Grad 191, 9264 Grad, Slowenien
C. Dreiländerecke – 3/3 – ThreeThirds – curated by YCC Vie
Als Raum künstlerischer Intervention dient der Ausstellung 3/3 ein kleines Zollhaus, ein Wachturm, sowie das Dreiländereck im ehemals streng bewachten Grenzgebiet zwischen Österreich, Slowenien und Ungarn. Heute ist es Teil des Grünen Bandes Europas und dient als Naherholungsgebiet und Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Der einstündige Fußmarsch zwischen den Schauplätzen, spiegelt gleichzeitig das Thema des Festivals „Overcoming the void“ wider.
Die Ausstellungsorte sind während der gesamten Zeit des Festivals zugänglich.
Die Dreiländerecke ist zudem zusätzlich auf verschiedenen Wegen von ungarischer, slowenischer und österreichischer Seite erreichbar.
Zollhaus:
Das kleine Zollhaus wird für den Zeitraum des Festivals von Alice von Alten in einen Souvenirshop umfunktioniert und dient den Besucher*innen als Startpunkt einer Wanderung zum Dreiländereck. Als Souvenir dienen Eindrücke, Fotografien, Collagen welche die Künstlerin in der Grenzregion gesammelt hat und die unsere unverrückbare, harte und starre Vorstellung einer Grenze kritisch und humoristisch hinterfragen sollen.
Wachturm:
Folgt man den Wegweisern so gelangt man zu einem Wachturm, welchen Roswitha Weingrill in Zuge ihres Projekts Mikropassagiere in ein temporäres, dynamisches Windspiel verwandelt. Auf zarten Stoffen sind bunte Samen, Pollen, Sporen und Mikroorganismen abgebildet, die sich menschengemachten Grenzen widersetzen und integraler Bestandteil unserer Ökosysteme sind.
Dreiländerecke:
Wie Mikroben durch die Luft in alle Himmelsrichtungen verteilt werden, so verbreitet sich das Myzel von Pilzen unterirdisch im Erdboden. Bei der Suche nach Pilzen, verlassen Sammler die bekannten Pfade und bewegen sich dabei in unbekannten und unberührten Teilen des Waldes. Dieses unbewusste Überwinden von Leeren und Grenzen macht Kinga Enzsöly mit ihrer Installation Threads – Visible and invisible connection sichtbar.
Die Installation Throne von István Antal ist vom Phänomen der Dreifachgrenze inspiriert. Nur wenn drei Personen gleichzeitig zusammenarbeiten, erfüllt der Sessel seinen Zweck und steht aufrecht.
Lisa Großkopfs Arbeit OPEN spiegelt die Tatsache wider, dass Grenzen für manche Personen nichts weiter als ein einfaches Straßenschild darstellen, für andere Personen jedoch ein fast unüberwindbares Hindernis sind.
Mit dem Phänomen der inneren, psychischen Leere setzt sich Boris Bejas Installation Fresh Pain auseinander. Er stellt den Schmerz des Individuums in den Vordergrund. Indem der Künstler zwei Schuppen einander gegenüberstellt, bietet er den Besucher*innen einen Ort, an dem sich hinsetzen und über ihren Schmerz nachdenken oder diesen verinnerlichen können.
Umetniške intervencije razstave 3/3 bodo potekale v carinski hišici, stražnem stolpu in na tromeji nekoč strogo nadzorovanega mejnega območja med Avstrijo, Slovenijo in Madžarsko. Danes je to območje del evropskega zelenega pasu in služi kot kraj za rekreacijo, v njem pa prebivajo tudi številne živalske vrste. Enourni pohod med različnimi prizorišči odraža tudi festivalsko temo »Overcoming the void«.
Razstavišča bodo dostopna ves čas trajanja festivala. Poleg tega lahko tromejo dosežete prek različnih poti z madžarske, slovenske in avstrijske strani.
Carinska hišica:
Umetnica Alice von Alten bo carinsko hišico med festivalom spremenila v trgovino s spominki (Souvenirshop), ki bo obiskovalkam in obiskovalcev služila kot izhodišče za pohod do tromeje. Razstavljeni spominki bodo vtisi, fotografije in kolaži, ki jih je umetnica nabrala v obmejni regiji in ki na kritičen ter humorističen način prevprašujejo naše neomajne, zakoličene in toge predstave o meji.
Stražni stolp:
Če sledite kažipotom, boste prispeli do stražnega stolpa, ki ga bo Roswitha Weingrill v okviru svojega projekta Mikropotniki (Mikropassagiere) spremenila v začasne in dinamične vetrne zvončke. Na rahlem blagu bodo upodobljena pisana semena, pelod, trosi in mikroorganizmi, ki se upirajo mejam, ki jih je ustvaril človek, in so integralen del naših ekosistemov.
Tromeja:
Kot lahko mikrobe v zraku odpihne v vse smeri neba, se na enak način pod zemljo v tleh razmnožuje micelij gob. Ko iščejo gobe, nabiralci zapustijo poznane poti in se gibljejo po nepoznanih in nedotaknjenih delih gozda. To nezavedno premagovanje praznin in meja bo Kinga Enzsöly prikazala s svojo instalacijo Niti – vidna in nevidna povezava (Threads – Visible and invisible connection).
Instalacijo Prestol (Throne) Istvána Antala je navdihnil fenomen tromeje. Le ko tri osebe istočasno sodelujejo, ustreza umetnikov sedež svojemu namenu in stoji pokonci.
Delo Lise Großkopft ODPRTO (OPEN) osvetljuje dejstvo, da so meje za nekatere zgolj preprost prometni znak, za druge pa malodane nepremagljiva ovira.
Instalacija Sveža bolečina (Fresh Pain) Borisa Bejasa obravnava fenomen notranje, psihične praznine. Umetnik v ospredje postavlja bolečino posameznika. Instalacijo sestavljata dve lopi, ki si stojita nasproti in v katerih se obiskovalci oziroma obiskovalke lahko usedejo in premišljujejo o svoji bolečini oziroma jo ponotranjijo.
Künstler*innen / Umetnice in umetniki: Alice von Alten, István Antal, Boris Beja Kinga Énzsöly, Lisa Großkopf, Roswitha Weingrill
Adresse / Naslov: Oberberg 22, 8383 Eisenberg an der Raab, Österreich (Zollhaus und Wachturm / carinska hišica und stražni stolp)
9263 Trdkova, Slowenien (Dreiländerecke / tromeja)